Zuerst
möchte ich auf den Begriff „Raum“ zu sprechen kommen und diesen ein wenig
präziser erläutern. Normalerweise nehmen wir Menschen den Raum als
dreidimensionales Konstrukt wahr und messen ihn mit der Höhe, der Länge und der
Breite. Physikalisch-mathematisch könnte man bei dieser Definition noch viel
weiter in die Tiefe bohren, jedoch beschränke ich mich darauf. Gerade wenn man
zur Komponente Raum auch noch die Komponente Zeit dazu nimmt, dann übersteigen
die Ausführungen bei weitem mein Themengebiet. Dabei handelt es sich um den
abstrakten Raumbegriff:
„Abstrakt sind diese Raumkonzeptionen,
weil der ontologische Status der Raumelemente, auf die gedanklich Bezug
genommen wird, indem ein Raum als eine Menge von Raumelementen (von "Punkten\
oder Vektoren“) eingeführt wird, undefiniert bleibt. Dagegen gehen alle
Raumvorstellungen, durch die sich Menschen im praktischen Leben orientieren,
von einer gegenständlichen Welt aus, in der sie sich befinden und der sie als
körperliche Wesen angehören. Ich spreche deshalb von einem materiellen
Raumbegriff, womit also gemeint sein soll, dass die Existenz eines materiellen
Substrats für die Begriffsbildung vorausgesetzt wird.“[1]
Natürlich
besteht unser Alltag aber auch aus unzählig aneinander geketteten Lebensräumen.
Keiner verharrt ein Leben lang am gleichen Ort und in gleicher Umgebung. Im
Gegenteil das Leben bringt laufend Veränderungen mit sich. Man sucht sich seine
Lebensräume aus, sofern die finanziellen Voraussetzungen gegeben sind. Wenn
nicht, müssen vom Staat verordnete Förderprogramme und soziale Einrichtungen,
wie Jugendclubs, Sportvereine und Spielgruppen den Mangel an Möglichkeiten
kompensieren. Es ist in einigen Studien belegt worden, dass Jugendliche, welche
in einer eher monotonen und an Angeboten armen Gegend leben, quasi genötigt
werden, ihre Phantasie und Kreativität zu benutzen und sich selber den Raum,
die Umwelt zu nutzen zu machen und aneignen. Während Kinder und Jugendliche,
die in fiskalpolitischer Sicht besser betucht sind, scheinbar kopflos aus vielen für sie bereit
stehenden Aktivitäten und Programmen auswählen können und sich selber kaum zu
beschäftigen brauchen.
Wir Menschen sind
also eine wichtige Komponente im Zusammenspiel zwischen den verschiedenen
Lebensräumen, teils als aktive Mitgestalter, teils nur als objektive
Beobachter, aber stets einen Teil der Räume. „Will man der Frage nachgehen, wie
Menschen von materiellen Räumen abhängig sind und durch sie bestimmt werden,
ist es zunächst erforderlich, sich auf soziale Räume zu beziehen, in denen
Menschen leben.“[3]